Lexikon

Trauma-Lexikon A–Z:  Begriffe verstehen

 

Als Heilpraktikerin für Trauma- und Körpertherapie in München möchte ich Dir mit dieser Sammlung helfen, innere Prozesse besser zu verstehen, Worte für das Unsichtbare zu finden und Deinen Heilungsweg mit mehr Selbstanbindung und Mitgefühl zu gehen.

In meinem Trauma – Lexikon findest Du eine Auswahl zentraler Begriffe aus der Traumaheilung, Körpertherapie, NARM®-Arbeit und bindungsorientierter Entwicklung. Jeder Begriff ist so erklärt, dass er sowohl fachlich nachvollziehbar als auch spürbar bleibt – für Dich als Klientin, Therapeutin oder Suchende*r.

Viele Menschen, die in meine Praxis in München kommen, kennen Begriffe wie „Dissoziation“ oder „Selbstwirksamkeit“ aus Fortbildungen, therapeutischen Gesprächen oder eigener Recherche und spüren doch: Es fehlt oft eine Sprache, die sowohl präzise als auch menschlich berührbar ist.
Genau das möchte ich hier anbieten, als Einladung zum Nachspüren, Verstehen und inneren Erinnern.

 

A


ACE-Studie (Belastende Kindheitserfahrungen)

Die ACE-Studie zeigt den Zusammenhang zwischen frühkindlichen Belastungen wie Missbrauch, Vernachlässigung oder Sucht in der Familie und späteren körperlichen, psychischen und sozialen Problemen.
Sie macht deutlich: Frühe emotionale Unsicherheit prägt das Nervensystem tief – und wirkt weit über die Kindheit hinaus. Doch sie ist auch veränderbar – durch neue, sichere Beziehungserfahrungen.


Adaptives Selbst

Das adaptive Selbst ist der Teil in uns, der sich früh anpassen musste – um zu überleben, um dazugehören zu dürfen, um Konflikte zu vermeiden.
Es hat gelernt, sich zu verstellen, Bedürfnisse zu unterdrücken oder über sich hinauszugehen.
Heilung bedeutet: das Adaptive zu würdigen – und zugleich Raum zu schaffen für ein Leben aus innerer Wahrheit.


Affektbindung

Die Fähigkeit, Gefühle wie Angst, Trauer, Wut oder Freude bewusst zu spüren, zu halten und zu integrieren.
Viele traumatisierte Menschen verlieren durch Überforderung diese Fähigkeit. Sie spalten Gefühle ab oder werden davon überrollt.
In der Begleitung wird Affektbindung über Präsenz, Körperwahrnehmung und achtsames Mitfühlen behutsam neu gewebt.


Affekttoleranz

Affekttoleranz beschreibt die innere Kapazität, mit intensiven Gefühlen in Verbindung zu bleiben, ohne sich zu verlieren.
Sie wächst nicht durch Kontrolle, sondern durch Sicherheit, Resonanz und Selbstanbindung.
Mit jedem Gefühl, das gehalten und bezeugt wird, erweitert sich der innere Spielraum.


Anliegenaufstellung

Eine traumasensible Form der Aufstellungsarbeit, bei der ein inneres Thema, Gefühl oder Beziehungsmuster in den Raum gestellt wird, nicht das ganze Familiensystem.
Innere Anteile wie das innere Kind, Schutzmechanismen oder das erwachsene Selbst treten in Resonanz.
Das Ziel ist nicht Auflösung, sondern Wahrnehmung, Würdigung und Integration.


Anpassungsleistung

Anpassung war oft überlebenswichtig – in Familien, in denen echte Gefühle keinen Platz hatten oder Grenzen nicht respektiert wurden.
Viele Menschen funktionieren noch heute auf Basis dieser alten Anpassung.
Heilung beginnt, wenn wir diese Leistung ehren – und gleichzeitig die heutige Freiheit erkennen, uns selbst treu zu werden.


Authentisches Selbst

Das authentische Selbst ist der unverstellte Ausdruck deiner Lebendigkeit – mit allem, was du bist.
Es ist kein Ideal, sondern eine fühlbare Erfahrung: von Wahrheit, Echtheit, Präsenz.
Trauma trennt uns oft vom authentischen Ausdruck. Heilung bedeutet, Schicht für Schicht zurückzukehren, zu dem, was wirklich in dir lebt.


Authentizität

Authentizität bedeutet, mit dir selbst in Verbindung zu sein, im Fühlen, im Sprechen, im Handeln.
Es heißt, stimmig zu sein mit dem, was in dir lebendig ist, auch wenn es unbequem, unperfekt oder verletzlich ist.
In der Kindheit war Authentizität oft gefährlich, sie musste zurückgehalten werden, um Bindung zu sichern.
Heute darf sie wieder auftauchen: als Rückkehr zu dir selbst.


Autonomie in Beziehung

Autonomie ist kein Rückzug, sondern die Fähigkeit, bei dir zu bleiben – auch in Nähe.
Viele mit Bindungstrauma erleben Autonomie als Bedrohung von Beziehung – oder Beziehung als Gefahr für das eigene Selbst.
In reifen Beziehungen entsteht ein neues Gleichgewicht: Ich bin ich. Du bist du. Und wir sind in Verbindung

 

B

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Beziehungsfeld

Das Beziehungsfeld ist der unsichtbare Raum zwischen zwei Menschen.
Es ist mehr als Gespräch – es ist Atmosphäre, Körpersprache, Präsenz, Nervensystem, unausgesprochene Erwartungen.
In traumasensibler Begleitung wird das Beziehungsfeld bewusst gestaltet: sicher, offen, nicht übergriffig, damit echte Resonanz möglich wird.


Beziehungsüberforderung

Viele traumatisierte Menschen empfinden Nähe nicht als Geborgenheit, sondern als Druck, Verantwortung oder Bedrohung.
Sie verlieren sich im anderen, oder ziehen sich reflexhaft zurück.
Beziehungsüberforderung ist kein Mangel an Liebe, sondern eine Schutzreaktion des Nervensystems.
Heilung heißt: Beziehung neu erfahren dürfen, in einem Tempo, das sich sicher anfühlt.


Bindung

Bindung ist das erste Beziehungserleben eines Menschen, vor Sprache und vor Denken.
Wenn Bindung gelingt, entsteht Urvertrauen. Wenn sie gestört ist, entsteht ein inneres Misstrauen gegenüber Beziehung, Nähe und dem eigenen Erleben.
Bindung prägt, wie wir fühlen, lieben, uns abgrenzen oder Hilfe annehmen können.
Heilung geschieht, wenn Bindung wieder als sicher erfahren wird, körperlich, emotional und zwischenmenschlich.


Bindungsschock

Ein Bindungsschock entsteht, wenn die wichtigste Bezugsperson für das Kind emotional oder körperlich nicht erreichbar ist – in Momenten größter Not.
Es ist kein Ereignis, sondern eine Erfahrung von existenzieller Ohnmacht: „Ich bin allein, ich falle.“
Die Folge ist ein tiefes Misstrauen in Kontakt, oft unbewusst.
Heilung beginnt dort, wo diese Schockerfahrung vorsichtig ins Bewusstsein kommen darf und gehalten wird.


Bindungsambivalenz

Ein innerer Konflikt: Nähe wird ersehnt – und zugleich gefürchtet.
Menschen mit ambivalenter Bindung schwanken zwischen Sehnsucht und Rückzug, brauchen Nähe, aber erleben sie als nicht sicher.
Dieses Muster stammt oft aus frühen Beziehungen, in denen Bindung unberechenbar oder beschämend war.
Heilung heißt, diese Ambivalenz wahrzunehmen – und langsam Sicherheit im Dazwischen zu finden.


Bindungsverletzung

Bindungsverletzungen entstehen, wenn Kinder in Beziehungen wiederholt übersehen, abgewertet, verlassen oder überfordert werden.
Sie prägen tief: das Selbstbild, das Vertrauen, die Beziehungsfähigkeit.
Oft leben Betroffene mit dem unbewussten Glaubenssatz: „Ich bin zu viel“, „Ich bin falsch“.
Heilung bedeutet, diese alten Wunden nicht mehr zu übergehen – sondern mit Mitgefühl zu bezeugen.


Bindungsloyalität

Eine tiefe, oft unbewusste Treue zum Familiensystem – selbst wenn es leidvoll war.
Kinder sagen innerlich: „Ich bleibe euch verbunden, auch wenn ich mich dafür selbst verliere.“
Diese Loyalität kann Lebensentscheidungen, Gesundheit und Selbstverwirklichung unbewusst blockieren.
Heilung heißt nicht Trennung – sondern bewusste Entbindung: in Liebe und Klarheit.


Bindungsstile

Bindungsstile beschreiben, wie wir in Beziehung gehen – geprägt durch unsere frühesten Erfahrungen.
Sie sind keine Etiketten, sondern Bewegungsmuster des Nervensystems:

  • sicher: Ich kann Nähe und Autonomie leben.

  • vermeidend: Ich brauche Abstand, Nähe macht mich nervös.

  • ambivalent: Ich sehne mich nach Nähe, aber habe Angst, verlassen zu werden.

  • desorganisiert: Ich bin innerlich zerrissen – Nähe ist Verlangen und Bedrohung zugleich.
    Heilung heißt nicht, den Stil zu „wechseln“ – sondern wieder Wahlfreiheit zu gewinnen.


Bindungstrauma

Ein Bindungstrauma entsteht, wenn die Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Nähe, Resonanz und Verlässlichkeit in der frühen Kindheit nicht erfüllt wurden – dauerhaft, subtil oder überfordernd.
Es ist weniger sichtbar als Schocktrauma, aber oft tiefgreifender.
Bindungstrauma prägt Identität, Beziehungsverhalten und Selbstregulation – meist unbewusst.
Heilung entsteht durch neue, sichere Beziehungserfahrungen – verkörpert, präsent, mitfühlend.


Bindungssucht

Bindungssucht beschreibt die tiefe Angst, ohne Beziehung nicht existieren zu können. Menschen mit diesem Muster klammern oft an Partnerschaften, Freundschaften oder therapeutischen Beziehungen – selbst wenn diese ihnen nicht guttun.

Ursprünglich ist dieses Verhalten ein Versuch, alten Bindungsabbruch, emotionale Vernachlässigung oder existenzielle Einsamkeit zu kompensieren. Das Nervensystem sucht permanent nach Verbindung – nicht aus freier Wahl, sondern aus innerem Überlebensdruck.

Heilung bedeutet, in sich selbst wieder ein Zuhause zu finden: Innere Anbindung, Sicherheit im Alleinsein und das Erleben echter Beziehung – jenseits von Angst und Bedürftigkeit.

Bezugspersonen-Verwirrung

Ein Zustand in der frühen Kindheit, wenn die wichtigste Bezugsperson zugleich Quelle von Sicherheit und Bedrohung ist.
Das Nervensystem kann sich nicht mehr klar orientieren – es entsteht ein inneres Chaos.
Diese Verwirrung prägt oft das spätere Beziehungserleben: Nähe macht Angst, Rückzug erzeugt Schuld.
Heilung heißt: Orientierung zurückgewinnen – durch Klarheit, Mitgefühl und neue innere Ordnung.

 

C

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Chronisches Überleben

Ein dauerhafter Zustand innerer Alarmbereitschaft – geprägt von Anspannung, Erschöpfung, innerer Unruhe oder starrer Anpassung.
Viele Menschen funktionieren jahrelang auf dieser Ebene, ohne zu merken, dass ihr System nie zur Ruhe kommt.
Chronisches Überleben entsteht meist aus Kindheitserfahrungen, in denen Sicherheit fehlte.
Heilung bedeutet, den Überlebensmodus zu erkennen – und den Körper langsam wieder in ein Gefühl von Sicherheit zu begleiten.

Co-Abhängigkeit

Co-Abhängigkeit beschreibt ein Beziehungsmuster, bei dem das eigene Selbst zugunsten eines suchtkranken oder emotional instabilen Gegenübers aufgegeben wird. Häufig entsteht sie in Kindheiten mit Sucht, Gewalt oder emotionaler Unsicherheit. Kontrolle, Anpassung oder ständiges Sorgen um andere dienen dann dem Gefühl von Sicherheit und Bedeutung. Heilung bedeutet, die eigene Würde und Selbstverbindung wiederzuentdecken – jenseits der Rolle der Starken oder der Retterin.

Co-Regulation

Mitregulation beschreibt die Fähigkeit zweier Nervensysteme, sich gegenseitig zu beruhigen, zu stabilisieren oder zu nähren.
Sie ist die Basis für Selbstregulation – denn wir lernen sie zuerst in Beziehung: durch Blickkontakt, Stimme, Nähe, Präsenz.
Wenn Mitregulation in der Kindheit gestört war, bleibt der Mensch innerlich oft unreguliert oder misstrauisch in Kontakt.
In therapeutischer oder reifer Beziehung kann sie nachreifen – und Vertrauen ins Miteinander entstehen.

 

D

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Desidentifikation

Desidentifikation bedeutet, sich innerlich von einem Gedanken, einem Gefühl oder einer alten Überlebensstrategie zu lösen – ohne sie zu verdrängen oder zu bekämpfen.
Es entsteht ein innerer Raum, in dem du beobachten kannst: „Das ist ein Teil von mir – aber ich bin mehr als das.“
Gerade in der Traumaheilung ist Desidentifikation ein Schlüssel: nicht gegen etwas zu kämpfen, sondern sich davon zu unterscheiden – mit Mitgefühl.


Differenzierung

Differenzierung ist die Fähigkeit, in Beziehung zu sein, ohne sich selbst zu verlieren.
Sie erlaubt Nähe und Abgrenzung zugleich – auf Basis von Selbstkontakt.
In frühen unsicheren Bindungen war Differenzierung oft nicht möglich. Entweder gab man sich auf oder zog sich zurück.
Heilung bedeutet, die eigene Innenwelt klarer zu spüren – und gleichzeitig den anderen als eigenständig wahrzunehmen.


Dissoziation

Dissoziation ist eine Schutzreaktion des Nervensystems, um bei Überwältigung nicht zu zerbrechen.
Sie kann sich zeigen als Abwesenheit, Nebel im Kopf, fehlende Körperwahrnehmung, Erinnerungslücken oder emotionale Taubheit.
Dissoziation war einst lebensrettend – und verdient Respekt.
In der Begleitung geht es nicht darum, sie zu „durchbrechen“, sondern sie behutsam zu würdigen – und die Verbindung zu sich selbst sanft wieder aufzubauen.


Dissoziative Amnesie

Ein Zustand, in dem bestimmte Ereignisse oder Zeiträume des Lebens nicht erinnert werden können – oft aufgrund traumatischer Erfahrungen.
Das Nervensystem schützt sich vor Überflutung, indem es ganze Erlebnisse aus dem bewussten Gedächtnis ausblendet.
Diese Lücken sind keine Schwäche, sondern Ausdruck von Überlebensintelligenz.
Heilung heißt: nicht alles „wissen“ zu müssen, sondern mit dem zu sein, was jetzt fühlbar ist.


Disregulation

Ein Zustand, in dem das Nervensystem zwischen Übererregung (z. B. Panik, Reizbarkeit) und Untererregung (z. B. Leere, Erstarrung) schwankt.
Disregulation entsteht häufig aus chronischem Stress, früher Überforderung oder gestörter Mitregulation.
Heilung beginnt mit der Rückkehr ins eigene Spüren – mit Orientierung, Rhythmus und äußerer wie innerer Sicherheit.

 

E

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Eigenverantwortung

Eigenverantwortung heißt nicht Schuld – sondern Würde.
Es bedeutet, dass du heute die Wahl hast, wie du mit deinem inneren Erleben umgehst – auch wenn du es dir früher nicht aussuchen konntest.
In der Traumaheilung ist Eigenverantwortung ein reifender Prozess: Ich erkenne meine Geschichte – und ich beginne, mich darin neu zu verorten.


Emotionale Rückerinnerung

Ein plötzliches, intensives Wiedererleben alter Gefühle – ohne dass eine bewusste Erinnerung vorhanden ist.
Das Nervensystem erinnert sich – in Form von Angst, Scham, Panik oder Schmerz – auch wenn der Kopf „nichts weiß“.
Diese Zustände sind kein Rückfall, sondern eine Einladung: Etwas möchte gesehen, gehalten und integriert werden.


Emotionale Vervollständigung

Viele emotionale Prozesse blieben im Kindheitserleben unvollständig – weil niemand da war, der gespiegelt, gehalten oder bezeugt hat.
Vervollständigung geschieht, wenn ein Gefühl heute bewusst erlebt und benannt werden darf – mit einem erwachsenen Nervensystem, in einem sicheren Raum.
Das bedeutet nicht: „nachfühlen müssen“, sondern: „nichts mehr wegdrücken müssen“.


Embodiment (Verkörperung)

Embodiment bedeutet, im Körper anwesend zu sein – nicht nur als Idee, sondern als gelebte Erfahrung.
Viele traumatisierte Menschen leben „vom Hals aufwärts“ – abgeschnitten von Bauch, Herz, Becken.
Heilung ist ein Weg der Rückkehr: in die Füße, den Atem, die Stimme, den Ausdruck.
Erst im Körper wird Sicherheit spürbar – und Wahlfreiheit möglich.


Entwicklungstrauma

Entwicklungstrauma entsteht nicht durch ein einzelnes Ereignis, sondern durch wiederholte emotionale Unsicherheit in der frühen Kindheit.
Wenn niemand zuverlässig da war – oder Beziehung überfordernd war –, lernt das Nervensystem, sich zu schützen: durch Kontrolle, Anpassung, Rückzug oder Erstarrung.
Oft bleibt diese Schutzstruktur jahrzehntelang aktiv – bis der Mensch sich selbst wieder begegnet.
Heilung bedeutet: würdigen, was war – und dem Nervensystem neue Erfahrungen erlauben.


Epigenetische Weitergabe

Traumatische Erfahrungen verändern nicht nur Gefühle und Gedanken, sondern auch biochemische Prozesse im Körper, die über Generationen weitergegeben werden können.
So tragen wir manchmal Ängste, Überlebensmuster oder Scham, die nicht aus unserer eigenen Biografie stammen.
Heilung heißt: unterscheiden lernen, was wirklich „meins“ ist – und was vielleicht aus Liebe übernommen wurde.


Erlernte Hilflosigkeit

Wenn ein Kind immer wieder erfährt, dass seine Impulse, seine Bedürfnisse, sein Protest nichts verändern, entsteht ein Zustand innerer Aufgabe.
„Es hat ja doch keinen Sinn.“
Diese Haltung bleibt oft unbewusst – und prägt Verhalten, Entscheidungen, Selbstbild.
Heilung beginnt mit einem Gegenüber, das reagiert – und einem neuen inneren Erleben: Ich darf heute etwas verändern.


Erstarrung

Erstarrung ist eine natürliche Schutzreaktion des Nervensystems, wenn weder Kampf noch Flucht möglich sind.
Sie zeigt sich als Taubheit, Leere, Rückzug, Müdigkeit oder Funktionieren ohne inneren Kontakt.
Heilung geschieht nicht durch „Aktivierung“, sondern durch Sicherheit, Körperkontakt, Wärme und sehr langsame Bewegung – oft zuerst innerlich.


Erwachsenes Bewusstsein

Ein innerer Zustand, in dem du dich selbst führen kannst – mit Klarheit, Mitgefühl und Verantwortung.
Es ist nicht perfekt, aber präsent.
Das erwachsene Bewusstsein erkennt die kindlichen Anteile in dir – und entscheidet, ob sie heute die Führung brauchen, oder ob du sie liebevoll begleiten kannst.
Heilung heißt: sich selbst zur verlässlichen inneren Bezugsperson werden.


Energetische Erstarrung

Manche Menschen spüren sich nicht als körperlich „eingefroren“, aber sie erleben eine energetische Starre: kein Zugang zur inneren Kraft, zur Lebendigkeit, zur Gestaltungskraft.
Diese Form der Erstarrung kann ein Hinweis auf tief liegende Traumamuster sein – oft verbunden mit Scham oder Bindungslähmung.
Heilung bedeutet: das Licht hinter dem Nebel nicht zu suchen – sondern Raum für den Nebel zu schaffen, bis er sich von selbst wandelt.


EMDR (Traumabearbeitungsmethode)

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing – eine traumatherapeutische Methode, bei der durch bilaterale Stimulation (z. B. Augenbewegungen) die Verarbeitung blockierter Erinnerungen gefördert wird.
Sie wirkt besonders bei Schocktrauma und wird oft ergänzend zur Körper- oder Bindungsarbeit eingesetzt.
Wichtig ist dabei immer: das richtige Timing, das Nervensystem und die Beziehung.

 

F

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Familiengeheimnisse als Symptomursprung

Was in einer Familie verschwiegen, tabuisiert oder unterdrückt wird, wirkt weiter – oft über Generationen.
Unausgesprochene Schuld, Verluste, Verbrechen oder verbotene Emotionen können sich als körperliche, psychische oder zwischenmenschliche Symptome im Nachkommen zeigen.
Heilung heißt, das Unsichtbare sichtbar zu machen – ohne Schuldzuweisung, aber mit ehrlichem Hinschauen.


Fawn-Reaktion (Überanpassung)

Die Fawn-Reaktion ist ein Überlebensmuster, bei dem das Kind sich übermäßig anpasst, um Bindung zu sichern.
„Wenn ich mich richtig verhalte, werde ich nicht verlassen.“
Im Erwachsenenalter zeigt sie sich als Helfersyndrom, Grenzenlosigkeit, Harmoniesucht oder chronische Selbstverleugnung.
Heilung bedeutet: das angepasste Kind ehren – und dem heutigen Selbst erlauben, sich zu spüren.


Feine Abstimmung

Feine Abstimmung – auch „Tuning“ genannt – beschreibt die Fähigkeit einer Bezugsperson, sich emotional, körperlich und energetisch auf das Kind einzustellen.
Wenn sie fehlt, erlebt sich das Kind oft als „falsch“ oder „nicht gemeint“.
In der therapeutischen Beziehung kann diese feinfühlige Resonanz nachreifen – und das Nervensystem lernt: Ich darf so sein, wie ich bin.


Flashback

Ein Flashback ist das unvermittelte Wiedererleben einer traumatischen Erfahrung – nicht als Erinnerung, sondern als gegenwärtiges Gefühl.
Der Körper erinnert sich, auch wenn der Verstand „nichts weiß“.
Es kann emotional, körperlich oder visuell sein – oft verbunden mit Orientierungslosigkeit.
Heilung heißt: den Körper sanft zurück in die Gegenwart begleiten – mit Atem, Boden und Mitgefühl.


Fluchtreaktion

Die Fluchtreaktion ist ein natürlicher Überlebensimpuls des autonomen Nervensystems bei Gefahr.
Wenn Kinder nicht physisch fliehen konnten, bleibt diese Energie oft im Körper gespeichert – zeigt sich später als innere Unruhe, Getriebenheit oder Rückzug aus Beziehung.
In der Heilung darf die gestoppte Bewegung in Sicherheit zu Ende gedacht oder gespürt werden – ohne Druck.


Fragmentierte Erinnerung

Traumatische Erfahrungen werden oft nicht als zusammenhängende Geschichte abgespeichert, sondern als einzelne Körpergefühle, Bilder oder Impulse.
Diese Fragmente tauchen scheinbar „aus dem Nichts“ auf – sind aber Teil eines größeren, noch nicht integrierten inneren Geschehens.
Heilung heißt nicht, alles zu „verstehen“, sondern: dem, was auftaucht, mit Respekt zu begegnen.


Fragmentierte Impulsenergie

Kampf, Flucht, Ausdruck – viele Impulse blieben im Trauma stecken.
Diese Energie ist im Nervensystem gebunden – als Spannung, Schmerz, Müdigkeit oder innere Enge.
In der Heilung dürfen diese Impulse würdigend gespürt, entschleunigt erinnert und in feiner Dosis entladen werden.


Fragmentierung

Trauma fragmentiert – den Körper, das Selbstbild, die Zeit, die Identität.
Ein Mensch fühlt sich „außer sich“, gespalten, zerrissen oder leer.
Diese Fragmentierung ist keine Schwäche – sondern eine kluge Überlebensreaktion.
Heilung bedeutet nicht „Ganzwerden“ als Ideal – sondern: mit allen inneren Teilen in Beziehung treten.

 

G

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Geerdete Spiritualität

Geerdete Spiritualität wurzelt im Körper, in Beziehung, im gegenwärtigen Moment.
Sie flieht nicht ins Licht, sondern umfasst auch Schmerz, Wut, Zweifel, Erdenschwere.
Sie braucht keine Konzepte, sondern lebendige Erfahrung: Ich bin da. Mit allem, was ist.
In der Traumaheilung bedeutet geerdete Spiritualität: Sicherheit vor Transzendenz, Verkörperung vor Erleuchtung.


Gesunde Abhängigkeit

Gesunde Abhängigkeit bedeutet, sich auf andere einlassen zu können, ohne sich selbst zu verlieren.
Der Mensch ist ein Beziehungswesen. Autonomie schließt Bindung nicht aus – sie macht sie erst möglich.
Wer in frühen Beziehungen enttäuscht wurde, vermeidet oft Nähe oder verschmilzt.
Heilung heißt: Bezogenheit zulassen – mit einer Wurzel in sich selbst.


Gesunde Autonomie

Gesunde Autonomie ist nicht Rückzug, sondern innere Selbstverbindung – auch in Beziehung.
Sie wächst dort, wo Grenzen geachtet wurden, wo Wahlfreiheit erfahren wurde, wo „Ich bin“ nicht mit Liebesverlust bedroht war.
In der Heilung entsteht ein neues Gleichgewicht: Ich darf ich sein – auch wenn du da bist.


Grenzen und Kontakt

Gesunde Grenzen sind kein Schutzwall – sondern ein Ausdruck innerer Klarheit.
Viele traumatisierte Menschen kennen nur zwei Zustände: offen und durchlässig – oder dicht und abschneidend.
Heilung heißt: Kontaktfähig werden mit sich selbst. Nur dann wird Kontakt mit anderen wirklich möglich.
Grenzen sind kein Nein zum anderen – sondern ein Ja zu dir.


Gegenübertragung

Gegenübertragung beschreibt die emotionale Reaktion der begleitenden Person auf Klient*innen – bewusst oder unbewusst. Sie kann eine wichtige Informationsquelle sein, wenn sie achtsam reflektiert wird. In der traumasensiblen Arbeit – besonders mit Bindungstrauma – ist die Fähigkeit, mit der eigenen Gegenübertragung präsent zu bleiben, zentral. Denn das, was zwischen zwei Nervensystemen geschieht, ist oft heilender als jedes Wort.

H

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Helfersyndrom

Das Helfersyndrom ist ein Muster, bei dem die eigene Daseinsberechtigung unbewusst an das Für-andere-da-Sein geknüpft ist.
Es entsteht oft aus früher Rollenvertauschung: das Kind sorgt für die Eltern – emotional, energetisch oder praktisch.
Im Erwachsenenalter zeigt es sich als Überverantwortung, Erschöpfung oder Unfähigkeit, Hilfe anzunehmen.
Heilung bedeutet: sich selbst zur wichtigsten Bezugsperson machen – mit der gleichen Fürsorge, die man anderen schenkt.


Hochsensibilität

Hochsensibilität ist keine Diagnose, sondern eine feine Form der Wahrnehmung.
Gerüche, Geräusche, Spannungen, Atmosphären – alles wird intensiver erlebt.
Sie ist oft mit einer tiefen Empathiefähigkeit verbunden, aber auch mit Reizüberflutung.
In der Traumaheilung bedeutet Hochsensibilität oft: ein Nervensystem, das früh auf Gefahr geeicht war.
Heilung heißt: Schutzräume schaffen und aus der Überwältigung in eine verkörperte Präsenz finden.


Hyperaktivierung

Hyperaktivierung beschreibt einen Zustand, in dem das autonome Nervensystem dauerhaft im Alarmzustand ist – auf Kampf oder Flucht eingestellt.
Das kann sich zeigen als Getriebenheit, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit oder ständige Gedankenkreise.
Hinter der Hyperaktivierung steckt oft ein tiefes Gefühl von Unsicherheit – und eine alte Überlebensweise: Immer bereit sein.
Heilung heißt: Sicherheit nicht im Außen suchen – sondern im eigenen Körper wiederfinden.


Hypoaktivierung

Hypoaktivierung ist das andere Extrem: der Körper geht in Rückzug, Energiemangel, Leere, Taubheit.
Das System schaltet ab, aus Selbstschutz.
Menschen in diesem Zustand wirken oft „wie nicht ganz da“, obwohl sie tief leiden.
Heilung bedeutet: in kleinen Schritten wieder lebendig werden, ohne Druck, in Würde, mit viel Raum.


Hypervigilanz

Hypervigilanz ist ein Zustand permanenter innerer Wachsamkeit.
Das Nervensystem scannt ununterbrochen: Ist Gefahr im Verzug? Was braucht das Gegenüber? Wo ist Spannung im Feld?
Hypervigilanz ist nicht „Neugier“, sondern ein Überlebensmuster aus unsicherer Bindung oder Gewalt.
Heilung beginnt, wenn du spüren darfst: Jetzt ist es sicher – und ich muss nicht alles kontrollieren.

 

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Identifikation

Identifikation bedeutet, sich vollständig mit einem Gedanken, Gefühl oder Anteil zu verschmelzen – ohne inneren Abstand.
„Ich bin wertlos“, „Ich bin schuld“ – solche Sätze wirken nicht wie Gedanken, sondern wie Realität.
Oft sind sie Ausdruck alter Bindungserfahrungen.
Heilung beginnt mit der Erfahrung: Ich habe diesen Gedanken – aber ich bin mehr als das.


Identitätsprägung durch Trauma

Frühe Traumata prägen nicht nur unser Erleben – sie formen oft unsere gesamte Identität.
„Ich bin die Starke“, „Ich bin unsichtbar“, „Ich darf keine Bedürfnisse haben.“
Diese Prägungen entstehen nicht bewusst, sondern aus Überlebensnotwendigkeit.
Heilung bedeutet, die eigene Identität nicht mehr aus Schmerz zu definieren – sondern aus Wahrheit, Wahlfreiheit und Selbstkontakt.


Implizite Erinnerung

Implizite Erinnerungen sind nicht sprachlich, sondern körperlich-emotional gespeichert.
Ein Geruch, ein Blick, ein Tonfall – und das Nervensystem reagiert wie damals.
Auch wenn „kein konkretes Ereignis“ erinnerbar ist, ist die Erfahrung im Körper präsent.
Heilung heißt, diesen Erinnerungen Raum zu geben – nicht im Kopf, sondern im fühlenden Erleben.


Individuation

Individuation ist der Weg zur eigenen Wahrheit – jenseits von Prägung, Anpassung und kollektiven Erwartungen.
Sie ist kein egoistischer Akt, sondern ein Akt der Reifung: Ich bin, wer ich bin – in Verbindung mit mir, mit anderen, mit dem Leben.
In der Traumaheilung ist Individuation oft der Moment, in dem du nicht mehr aus Loyalität lebst – sondern aus Würde.


Innere Kind-Dynamik

Die innere Kind-Dynamik beschreibt alte, kindliche Reaktionsmuster, die in aktuellen Situationen aktiviert werden.
Das Kind von damals sucht heute noch: nach Schutz, nach Anerkennung, nach Liebe.
Heilung heißt nicht, das Kind „loszuwerden“, sondern es zu sehen – und ihm einen neuen inneren Ort zu geben.


Innerer Kritiker

Der innere Kritiker ist oft eine internalisierte Stimme aus der Kindheit – geprägt durch Eltern, Lehrer oder kollektive Normen.
Er schützt, indem er kontrolliert – aber verletzt, indem er abwertet.
Heilung heißt nicht, ihn zu bekämpfen – sondern zu erforschen, wem er einst gedient hat.
Und dann neue innere Stimmen zu kultivieren: die Ermutigende, die Vertrauende, die Haltende.


Inneres Halten

Inneres Halten bedeutet, mit dir selbst da zu bleiben – auch wenn es unangenehm wird.
Es ist die Fähigkeit, eigene Emotionen zu bezeugen, ohne sie zu verdrängen oder von ihnen überflutet zu werden.
Viele haben das nie gelernt, weil niemand da war, der sie hielt.
Heilung heißt: eine innere Qualität von Halt zu entwickeln – durch Körperpräsenz, Atmung, Mitgefühl.


Inneres System (Anteilearbeit)

Das innere System besteht aus verschiedenen Persönlichkeitsanteilen: das verletzte Kind, der Beschützer, der Fluchttreiber, die Zweiflerin, das wahre Selbst.
Diese Anteile stehen oft in Spannung zueinander – besonders nach Trauma.
Heilung beginnt, wenn sie nicht mehr gegeneinander kämpfen müssen – sondern gesehen, verstanden und integriert werden.


Integration

Integration heißt: Nichts mehr muss abgespalten bleiben.
Gefühle, Erinnerungen, Impulse, innere Anteile – sie dürfen wieder Teil eines größeren Ganzen werden.
Integration geschieht nicht auf Knopfdruck – sondern durch wiederholtes Erleben von Sicherheit, Beziehung und Wahlfreiheit.
Es ist der Prozess, in dem Fragmentiertes sich wieder verbunden fühlt.


Intimitätsfähigkeit

Intimität heißt: gesehen werden – und da bleiben.
Viele Menschen sehnen sich nach Nähe, aber fürchten sich vor dem, was sie in ihnen berührt.
Intimitätsfähigkeit ist kein Können, sondern ein innerer Raum, der langsam wächst – wenn Beziehung nicht mehr überwältigend, sondern tragfähig erlebt wird.


Innere Körperwahrnehmung

Die Fähigkeit, dich selbst von innen zu spüren – Atem, Herzschlag, Spannung, Weite, Impulse.
Viele traumatisierte Menschen haben den Zugang zu ihrem Inneren verloren oder vermeiden ihn unbewusst.
Heilung beginnt oft im Kleinen: ein Atemzug, ein Zittern, ein Spüren der Füße.
Je mehr du dich selbst verkörpert erlebst, desto sicherer wirst du – in dir und mit anderen.

 

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Kampfreaktion

Die Kampfreaktion ist eine natürliche Antwort des Nervensystems auf Bedrohung: Der Körper spannt sich an, Adrenalin wird ausgeschüttet, es entsteht der Impuls, sich zu wehren.
Wenn Kinder diesen Impuls nicht ausleben durften – z. B. weil sie schwächer waren oder für Zorn bestraft wurden –, bleibt die Energie im System gebunden.
Heilung bedeutet nicht, „laut zu werden“, sondern: die ursprüngliche Kraft zu spüren – in Würde, in Sicherheit, in verkörperter Selbstbestimmung.


Kindliche Dynamik

Kindliche Dynamik beschreibt ein inneres Muster, in dem ein erwachsener Mensch aus seiner Kinderstruktur heraus fühlt, reagiert oder handelt.
Das kann sich zeigen als Sehnsucht nach Verschmelzung, Angst vor Trennung, Bedürfnis nach Kontrolle oder Rückzug in Hilflosigkeit.
Diese Muster sind nicht „falsch“, sondern Überlebensstrategien aus früher Zeit.
Heilung heißt: mit dem inneren Kind im Kontakt sein – und aus dem erwachsenen Selbst führen lernen.


Komplexes Trauma (kPTBS)

Komplexe Traumatisierung entsteht durch langanhaltende, wiederholte oder subtile emotionale Vernachlässigung, Missbrauch oder Überforderung – meist in der Kindheit.
Im Gegensatz zur klassischen PTBS ist hier nicht nur ein einzelnes Ereignis traumatisch, sondern eine ganze Beziehungslandschaft.
Symptome sind oft diffus: Selbstwertprobleme, Bindungsangst, Überanpassung, Leere, chronische Überforderung.
Heilung geschieht durch Beziehung, Körperpräsenz und das Wiederherstellen eines inneren sicheren Ortes.


Kontaktabbruch nach innen

Viele Menschen mit Trauma verlieren nicht nur den Kontakt nach außen – sondern auch zu sich selbst.
Gefühle werden nicht mehr gespürt, Impulse nicht mehr wahrgenommen, Bedürfnisse nicht mehr benannt.
Das ist keine Schwäche, sondern ein intelligenter Schutz.
Heilung beginnt, wenn du dich selbst wieder berühren darfst – ganz behutsam, Schritt für Schritt.


Kontaktunterbrechung

Kontaktunterbrechung meint das plötzliche Abreißen einer inneren oder äußeren Verbindung – oft unbewusst und blitzschnell.
Sie geschieht, wenn das Nervensystem überfordert ist: durch Nähe, durch Erwartung, durch alte Trigger.
Heilung heißt, diese Unterbrechungen wahrzunehmen – und Wege zu finden, wieder in Beziehung zu treten, zuerst mit dir selbst.


Kollektive Sprachlosigkeit

Viele Familien- und Gesellschaftssysteme leben mit einer unausgesprochenen Wunde: Es darf nicht gesprochen werden – über Gewalt, über Schuld, über Verlust.
Diese Sprachlosigkeit wirkt weiter: als Enge im Hals, als Scham, als Unsicherheit im Ausdruck.
Heilung beginnt mit dem Mut, Worte zu finden – nicht laut, nicht perfekt, sondern echt.


Kollektives Trauma

Ein kollektives Trauma betrifft nicht nur Einzelne, sondern ganze Bevölkerungsgruppen, Generationen oder Systeme.
Kriege, Vertreibung, Missbrauch von Macht, Generationen von Kindern ohne Halt – all das wirkt auch dann weiter, wenn „alles vorbei“ ist.
Im individuellen Körper kann kollektives Trauma als Unsicherheit, Fremdheit oder Schuld auftauchen.
Heilung heißt, das Persönliche und das Kollektive zu unterscheiden – und beides zu würdigen.


Körper-Geist-Verbindung

In einem gesunden System arbeiten Körper, Geist, Gefühl und Intuition zusammen.
Trauma trennt diese Ebenen: Der Körper will fliehen, der Geist kontrolliert, das Herz zieht sich zurück.
Heilung bedeutet, wieder zusammenzuwirken – ohne Druck, mit Zeit, mit Liebe zur Langsamkeit.
Je mehr du in dir wohnst, desto klarer wird dein Denken – und desto tiefer dein Fühlen.


 

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Lebensenergie

Lebensenergie ist jene tiefe, ursprüngliche Kraft, die durch dich strömt, wenn du verbunden bist – mit deinem Körper, deiner Seele, deinem Sein.
Trauma blockiert diesen Fluss: durch Erstarrung, Erschöpfung oder Übererregung.
Heilung bedeutet nicht, Energie „zu machen“, sondern Blockaden zu lösen, die Energie zurückhalten.
Wenn du dich wieder sicher fühlst, darf sie fließen – sanft, kraftvoll, lebendig.


Licht-Schatten-Integration

Viele spirituelle oder therapeutische Wege betonen das Licht – aber Heilung bedeutet auch, dem Schatten zu begegnen.
Wut, Schmerz, Neid, Angst – was wir abspalten, wirkt im Verborgenen weiter.
Licht-Schatten-Integration heißt: Nichts mehr muss versteckt werden.
Was gesehen wird, verliert seine Bedrohung – und wird Teil des Ganzen.


Loyalitätskonflikte

Wenn du dich für dich selbst entscheidest, aber innerlich das Gefühl hast, damit deine Familie, Herkunft oder Zugehörigkeit zu verraten – entsteht Loyalitätskonflikt.
Diese Konflikte sind oft unsichtbar – aber mächtig: Sie halten Menschen in alten Mustern, Beziehungen oder Rollen.
Heilung bedeutet, dass du anerkennst: Ich darf dazugehören, und ich darf meinen eigenen Weg gehen.


Loyalitätsverstrickung

Loyalitätsverstrickung geht noch tiefer: Du lebst nicht nur in Verbindung mit deiner Herkunft – du trägst fremdes Leid, fremde Schuld, fremde Muster.
„Ich leide, damit du geliebt bleibst.“
Solche inneren Bindungen sind oft unbewusst – aber spürbar als Last, als Schuld, als Wiederholung.
Heilung beginnt mit einem inneren Schritt: Ich ehre deinen Weg – und gehe meinen.

 

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Muskeltonus / Tonusregulation

Traumatische Erfahrungen zeigen sich oft im Körper – als Spannung, Panzerung, Festhalten.
Der Muskeltonus reguliert, wie viel Kraft oder Schutz wir im Körper tragen.
Viele Menschen spannen sich dauerhaft an – oft unbewusst.
Heilung beginnt, wenn du wieder spüren darfst: Wo halte ich fest? Wo kann ich loslassen?
Sanfte Körperarbeit, Atem und achtsame Bewegung helfen, alte Spannungen zu lösen.

 

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NARM® – Neuroaffektives Beziehungsmodell

NARM München ist ein traumasensibler, beziehungsorientierter Therapieansatz, der das Zusammenspiel von Bindung, Identität und Nervensystem erforscht.
Er arbeitet nicht mit der Vergangenheit als Inhalt, sondern mit dem, was sich im Hier und Jetzt zeigt, als Schutz, Überlebensmuster oder Körpersignal.
Zentral ist die Frage: Was steht meiner gegenwärtigen Selbstregulation, meinem authentischen Selbstausdruck und meiner Beziehungsfähigkeit im Weg?
Heilung entsteht durch Kontakt, Präsenz und Wahlfreiheit.


NARM-Haltung

Die Haltung in der NARM-Arbeit ist geprägt von Offenheit, Nicht-Wissen, Würdigung und echter Begegnung.
Es geht nicht um Analyse, sondern um Beziehung.
Nicht um Interpretation, sondern um Resonanz.
Der Mensch wird nicht „behandelt“, sondern eingeladen, sich selbst im sicheren Raum zu erforschen.
Diese Haltung heilt oft mehr als jede Technik.


Narzisstische Struktur

Narzisstische Strukturen entstehen oft aus einem frühen Mangel an Spiegelung, Halt und authentischer Resonanz.
Das Kind lernt, sich selbst über Leistung, Kontrolle oder äußeren Glanz zu definieren – und verliert dabei den Kontakt zu seiner inneren Lebendigkeit.
Hinter narzisstischen Strategien liegt oft eine tiefe Verletzlichkeit und Verlassenheitswunde.
Heilung bedeutet, Scham und Bedürftigkeit nicht mehr zu verstecken – sondern damit in Beziehung zu gehen.


Nervensystem

Das autonome Nervensystem reguliert unbewusst unser Erleben von Sicherheit, Bedrohung, Kontakt oder Rückzug.
Es besteht aus drei Hauptzuständen:

  • ventraler Vagus (verbunden, ruhig, sozial)

  • Sympathikus (Kampf oder Flucht)

  • dorsaler Vagus (Erstarrung, Rückzug)
    Trauma stört die natürliche Regulation. Heilung geschieht nicht „im Kopf“, sondern im Körper – durch Sicherheit, Rhythmus, Resonanz.


Neurozeption

Neurozeption ist die Fähigkeit unseres Nervensystems, ständig – unbewusst – zu scannen, ob wir in Sicherheit sind oder nicht.
Diese Wahrnehmung passiert schneller als Denken – und kann durch frühkindliche Erfahrungen dauerhaft verzerrt sein.
Ein liebevoller Blick kann als Gefahr erlebt werden. Nähe kann Panik auslösen.
Heilung beginnt mit Bewusstheit: Was nimmt mein Körper wahr – und was ist heute real?


Neuroplastizität

Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit unseres Gehirns und Nervensystems, sich ein Leben lang zu verändern.
Auch alte Muster, neuronale Verschaltungen und Reaktionsweisen können sich wandeln, durch neue Erfahrungen, bewusste Wiederholungen und verkörperte Integration.
Diese Fähigkeit ist die gute Nachricht in der Traumaheilung: Veränderung ist nicht nur möglich, sie ist biologisch angelegt.


Nicht betrauerte Verluste im System

In vielen Familien und Systemen gibt es Verluste, über die nie gesprochen wurde: Tod, Trennungen, Heimatverlust, ungelebtes Leben.
Diese Verluste wirken weiter – als Schwere, Trauer oder Leere, die nicht benannt werden kann.
Heilung heißt: fühlen, was nie gefühlt werden durfte und dem, was verschwunden ist, einen würdigen Platz geben.


Normopathie

Normopathie beschreibt eine Form kollektiver Anpassung an gesellschaftliche „Normalitäten“, die tief ungesund sind – emotional, psychisch, spirituell.
Menschen funktionieren, unterdrücken ihre Gefühle, leben nach Erwartungen – und halten das für gesund.
Traumatische Prägungen werden nicht mehr als Verletzung erkannt, sondern als Standard.
Heilung bedeutet, wach zu werden: für das, was echt ist – auch wenn es nicht der Norm entspricht.

 

O

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Objektkonstanz (auch: Objektpermanenz)

Objektkonstanz bedeutet: Ich kann eine Person innerlich in mir halten – auch wenn sie physisch nicht da ist.
Sie entwickelt sich in sicherer Bindung: Das Baby spürt – „Mama ist nicht weg, sie kommt wieder.“
Wenn diese Erfahrung fehlt, fühlt sich Trennung wie Verlust oder Tod an.
In Erwachsenenbeziehungen zeigt sich das oft als Verlassenheitsangst oder Verlustpanik.
Heilung bedeutet: diese innere Konstanz wieder aufzubauen – durch Beziehung, Selbstanbindung und neue Sicherheit.


Orientierung im Inneren

Trauma bringt Orientierungslosigkeit – im Körper, im Gefühl, im Raum.
„Was fühle ich? Was ist real? Wo bin ich?“
Orientierung im Inneren heißt: Ich beginne, mich wieder selbst zu spüren – in meinen Grenzen, Bedürfnissen, Impulsen.
Das Nervensystem darf sich neu ausrichten: vom Außen ins Innen – von Bedrohung zu Beziehung.


Orientierungsreaktion

Die natürliche Orientierungsreaktion ist der erste Schritt nach einem Schreck: Der Körper schaut sich um – Wo bin ich? Bin ich sicher? Was ist passiert?
Wenn diese Reaktion unterbrochen wird, bleibt das Nervensystem „stecken“ – in Alarm, in Angst, in Erstarrung.
Heilung bedeutet: diese Orientierung nachträglich zu erlauben – durch langsames Umsehen, Spüren, Benennen.
So findet das System seinen Platz in Raum und Zeit zurück.


Organisation des Selbst

Die Organisation des Selbst ist die Art und Weise, wie sich Identität, Gefühl, Körper und Beziehung innerlich strukturieren.
Nach Trauma ist diese Organisation oft brüchig, überanpasst oder fragmentiert.
Manchmal fühlen sich Menschen innerlich „leer“ oder „zerrissen“ – oder sie funktionieren nur noch.
Heilung heißt: sich wieder ordnen dürfen – mit Zeit, mit Mitgefühl, mit achtsamer Begleitung.


Übernommene Scham

Kinder übernehmen oft unbewusst Scham von ihren Bezugspersonen – vor allem, wenn diese selbst traumatisiert, emotional unreif oder beschämend waren.
„Ich bin falsch“ ist oft nicht das eigene Gefühl – sondern ein übernommenes.
Heilung beginnt, wenn du diesen Unterschied spüren darfst: Was gehört wirklich zu mir – und was trage ich für jemand anderen?

P

Parentifizierung

Parentifizierung beschreibt ein Rollentauschmuster, bei dem das Kind emotional oder praktisch Verantwortung für die Eltern übernimmt.
Es wird zum „kleinen Erwachsenen“, zum Seelentröster, zur Vermittlerin oder zum Funktionierer.
Diese Dynamik entsteht oft subtil – aber sie raubt dem Kind das Recht auf Kindsein.
Im Erwachsenenleben zeigt sich das oft als Überverantwortung, Schuldgefühle, Verlust der eigenen Bedürfnisse.
Heilung bedeutet: das Kind in dir zu entlasten – und die Rollen zu sortieren.


Pendelbewegung

Die Pendelbewegung ist ein zentrales Element in der traumasensiblen Arbeit: von Aktivierung zu Beruhigung, von Schmerz zu Ressource, vom Alten ins Jetzt.
Das System darf langsam lernen: Es gibt Bewegung. Ich bin nicht gefangen.
Dieses rhythmische Hin- und Her führt zur Integration, ohne Überforderung.
Heilung geschieht in der Schwingung, nicht im Durchbrechen.


Polyvagal-Theorie

Die Polyvagal-Theorie (nach Stephen Porges) beschreibt, wie unser autonomes Nervensystem auf soziale Sicherheit oder Bedrohung reagiert.
Sie unterscheidet drei Hauptzustände:

  • ventraler Vagus (soziale Verbundenheit)

  • Sympathikus (Kampf oder Flucht)

  • dorsaler Vagus (Erstarrung, Kollaps)
    Trauma blockiert oft die Flexibilität zwischen diesen Zuständen.
    Heilung bedeutet, den ventralen Vagus zu stärken – durch Sicherheit, Beziehung, Atem, Körperkontakt.


Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

PTBS entsteht, wenn eine traumatische Erfahrung nicht verarbeitet werden konnte – und das Nervensystem dauerhaft im Überlebensmodus bleibt.
Typische Symptome sind Flashbacks, Übererregung, Schlafstörungen, Reizbarkeit oder emotionale Taubheit.
Doch hinter der Diagnose liegt eine Geschichte: von Schutz, Überforderung und innerer Intelligenz.
Heilung heißt: Nicht „wegmachen“, sondern Halt finden, verkörpern, wandeln.


Posttraumatisches Wachstum

Posttraumatisches Wachstum meint das Potenzial, durch die bewusste Auseinandersetzung mit Trauma innere Reifung, emotionale Tiefe, Selbstwirksamkeit und neue Lebendigkeit zu erfahren. Es entsteht nicht durch das Trauma selbst – sondern durch den Weg, den wir damit gehen. Aus Schmerz kann Kraft wachsen, aus Spaltung kann Integrität entstehen.

Projektive Identifikation

Ein unbewusster Prozess, bei dem abgespaltene innere Anteile einem anderen Menschen „zugeschrieben“ werden – dieser übernimmt sie emotional oder beginnt, sich entsprechend zu verhalten.
Gerade in engen Beziehungen oder im therapeutischen Feld wirkt diese Dynamik oft subtil.
Heilung bedeutet, diesen Prozess bewusst zu machen – und die eigenen Gefühle, Ängste oder Schatten wieder in das eigene System zurückzuholen.

 

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Raum des Herzens

Der Raum des Herzens ist mehr als ein Gefühl – er ist ein innerer Ort der Wahrheit, der Verbindung, der Liebe.
In der Traumaheilung ist dieser Raum oft verschlossen – aus Enttäuschung, Schmerz oder Schutz.
Doch er bleibt da, unter den Schichten.
Heilung bedeutet: mit dem Herzen in Kontakt zu kommen, ohne sich zu verlieren – sanft, verkörpert, wach.


Reinszenierung

Reinszenierung meint das unbewusste Wiederholen alter Beziehungsmuster, Konflikte oder Traumasituationen – in neuen Beziehungen oder im therapeutischen Raum.
Nicht, weil wir das wollen, sondern weil das Nervensystem versucht, Kontrolle zu erlangen oder etwas „zu Ende zu bringen“.
Heilung beginnt, wenn die Reinszenierung erkannt wird – und eine neue Erfahrung möglich wird: mit mehr Bewusstsein, Mitgefühl und Halt.


Regulation / Selbstregulation

Regulation beschreibt die Fähigkeit, innere Zustände wie Stress, Angst, Wut oder Scham wieder in ein Gleichgewicht zu bringen – ohne sich zu verlieren oder zu überfordern.
Selbstregulation entwickelt sich aus Mitregulation – sie ist kein Leistungsziel, sondern ein Reifungsprozess.
Heilung heißt: lernen, sich selbst zu halten – mit Atem, Präsenz, Rhythmus, Beziehung.


Resonanzfähigkeit

Resonanzfähigkeit ist die Fähigkeit, dich auf andere einzustimmen – und dabei bei dir zu bleiben.
Viele traumatisierte Menschen spüren den anderen sehr genau – verlieren sich aber selbst dabei.
Oder sie ziehen sich zurück, weil Resonanz als Überforderung erlebt wird.
Heilung bedeutet: schwingungsfähig werden – ohne dich aufzugeben.


Retraumatisierung

Retraumatisierung entsteht, wenn alte Wunden in einem neuen Kontext reaktiviert werden – ohne dass das System Halt oder Sicherheit erfährt.
Das kann durch zu schnelle Methoden, überfordernde Nähe oder mangelnde Achtsamkeit geschehen.
Heilung bedeutet: behutsam, präsent, langsam vorzugehen – und dem Nervensystem die Führung zu überlassen.

 

S

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Schattenarbeit

Schattenarbeit meint die bewusste Auseinandersetzung mit jenen Anteilen in uns, die wir lange verdrängt, abgespalten oder abgelehnt haben.
Wut, Neid, Bedürftigkeit, Kontrolle – sie sind nicht „schlecht“, sondern weisen auf unerfüllte Bedürfnisse und alte Verletzungen hin.
Heilung bedeutet nicht, den Schatten zu „beseitigen“, sondern ihm einen Platz in deinem Inneren zu geben – integriert, gehalten, geführt.


Scham

Scham ist ein tiefes Gefühl von „Mit-mir-stimmt-etwas-nicht“.
Sie entsteht oft durch emotionale Verletzung in frühen Beziehungen – durch Missachtung, Abwertung oder mangelnde Resonanz.
Scham trennt dich vom Kontakt – zu dir selbst und zu anderen.
Heilung bedeutet: Scham nicht mehr verstecken zu müssen – sondern sie in einem liebevollen Raum bezeugen zu dürfen.


Schuld des Überlebenden

Manche Menschen fühlen sich schuldig, weil sie überlebt haben – weil es ihnen (scheinbar) besser geht als anderen, oder weil sie sich befreien konnten, während andere noch leiden.
Diese Schuld ist nicht rational – sie ist emotional, tief, bindungsbasiert.
Heilung beginnt mit dem Erlauben: Ich darf leben. Ich darf heil sein. Ich darf frei sein – ohne die Verbindung zu verlieren.


Schutzstruktur / Überlebensstruktur

Unsere Schutzstruktur ist das, was uns einst geholfen hat, zu überleben: Rückzug, Kontrolle, Funktionieren, Anpassung, Abwehr.
Diese Muster waren intelligent – aber im Erwachsenenleben engen sie oft ein.
Heilung heißt nicht, die Struktur zu „brechen“, sondern sie zu würdigen – und neue Wege zu wählen, aus innerer Freiheit.


Seelenfrequenz

Deine Seelenfrequenz ist das, was dich ausmacht – jenseits von Trauma, Geschichte und Identifikation.
Sie klingt durch, wenn du im Einklang bist mit dir selbst, wenn du in Wahrheit sprichst, wenn du liebst, auch wenn du zweifelst.
Heilung bedeutet: dieser Frequenz wieder zu vertrauen – und dich daran zu erinnern, wer du in Wahrheit bist.


Selbstanbindung

Selbstanbindung ist der Kern jeder Heilung: die Fähigkeit, mit dir selbst in liebevollem Kontakt zu sein – körperlich, emotional, geistig und seelisch.
Sie ist die Grundlage für gesunde Beziehung, für innere Klarheit, für Lebensfreude.
Selbstanbindung entsteht nicht durch Rückzug – sondern durch bewusste Verbindung.
Heilung bedeutet: dir selbst zur verlässlichen inneren Begleiterin zu werden.


Selbstbewohnbarkeit

Selbstbewohnbarkeit meint das Gefühl, in dir selbst „zu Hause“ zu sein.
Viele Menschen mit Trauma fühlen sich innerlich fremd, abgeschnitten vom eigenen Körper, den Gefühlen, dem inneren Ort.
Heilung heißt: Schritt für Schritt wieder einziehen, in deinen Körper, in dein Herz, in deine Lebendigkeit.


Selbstmitgefühl

Selbstmitgefühl bedeutet, dich selbst mit denselben Augen zu sehen, mit denen du ein Kind trösten würdest – liebevoll, verständnisvoll, präsent.
Es ist keine Technik, sondern eine Haltung.
Gerade in der Traumaheilung ersetzt Selbstmitgefühl die alten inneren Stimmen von Schuld, Scham und Härte – durch Sanftheit und Würde.


Selbstmitgefühl vs. Selbstmitleid

Selbstmitgefühl ist verbunden – Selbstmitleid ist oft isoliert.
Ersteres öffnet: „Ich sehe mich und halte mich.“
Zweiteres zieht dich tiefer in die Ohnmacht: „Niemand versteht mich.“
Heilung bedeutet, Mitgefühl zu lernen – ohne dich im Schmerz zu verlieren.


Selbstregulation

Selbstregulation ist die Fähigkeit, eigene Zustände bewusst zu beeinflussen – ohne sich zu unterdrücken oder zu überrollen.
Sie entsteht durch Selbstanbindung, Mitregulation, Rhythmus und Sicherheit.
Heilung heißt: Ich kann mir selbst Halt geben – und bleibe dabei verbunden mit mir und der Welt.


Selbstverlassenheit

Wenn du dich selbst verlässt, weil du denkst, du musst dich anpassen, kleinmachen oder „funktionieren“, um geliebt zu werden.
Selbstverlassenheit ist ein altes Muster – oft gelernt in Beziehungen, in denen du dich selbst aufgeben musstest.
Heilung heißt: immer wieder zu dir zurückzukehren – liebevoll, geduldig, aufrichtig.


Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit ist das Erleben: Ich kann etwas verändern. Ich habe Einfluss. Ich darf gestalten.
Nach Trauma ist dieses Gefühl oft verloren gegangen – Ohnmacht, Hilflosigkeit und Erstarrung prägen das Innenleben.
Heilung bedeutet: Schritt für Schritt neue Erfahrungen machen, in denen du dich als wirkend, spürend und handlungsfähig erfährst.


Selbstreferenz

Selbstreferenz bedeutet, dich innerlich als Bezugspunkt zu erleben – nicht mehr nur im Außen zu sein, dich über andere zu definieren oder dich ständig zu vergleichen.
In der Traumaheilung ist es oft ein Wendepunkt: Ich orientiere mich an meinem Spüren, meinem Körper, meiner Wahrheit.
Das ist nicht Ego – das ist Rückbindung.


Selbstausdruck

Selbstausdruck ist die Fähigkeit, das, was in dir lebendig ist, authentisch zum Ausdruck zu bringen – in Worten, im Körper, in Beziehungen, im Tun.
Trauma blockiert diesen Ausdruck – aus Angst, nicht richtig zu sein, zu viel zu sein oder wieder verletzt zu werden.
Heilung bedeutet: deine Stimme, deinen Körper, deine Wahrheit wieder bewohnen zu dürfen – mutig und verkörpert.


Sichere Bindungserfahrung

Eine sichere Bindungserfahrung ist geprägt von Präsenz, Zuverlässigkeit, Feinfühligkeit und Echtheit.
Sie ist die Basis für Urvertrauen, Selbstregulation und Liebesfähigkeit.
In der Traumaheilung ist es oft das erste Mal, dass jemand bleibt – während du fühlst.
Diese Erfahrung kann alles verändern.


Spirituelle Überhöhung (auch: toxische Spiritualität)

Manche spirituellen Wege dienen der Vermeidung – nicht der Verkörperung.
„Alles ist Licht“ kann auch heißen: „Ich will den Schmerz nicht fühlen.“
Spirituelle Überhöhung ist oft ein Fluchtweg aus dem Körper, aus der Vergangenheit, aus der Beziehung.
Heilung bedeutet: Spiritualität darf durch den Körper gehen – und durch die Dunkelheit.


Suchtverhalten

Sucht ist oft kein Ausdruck von Schwäche, sondern ein Versuch des Nervensystems, mit innerem Schmerz, Leere oder Übererregung umzugehen. Ob durch Substanzen, Arbeit, Kontrolle, Beziehung oder Leistung – suchthaftes Verhalten dient häufig der Selbstregulation nach unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen. Heilung beginnt, wenn hinter der Sucht das eigentliche Bedürfnis sichtbar werden darf – nach Ruhe, Verbindung oder Lebendigkeit.

Sprachloses Trauma (Trauma ohne Worte)

Manche Erlebnisse lassen sich nicht benennen – weil sie zu früh, zu überfordernd oder zu subtil waren.
Sie bleiben im Körper, im Nervensystem, in Gestik und Blick gespeichert.
Heilung heißt: diesen Erlebnissen Raum geben – auch ohne Worte.
Manchmal genügt ein Blick, ein Seufzer, ein Zittern – und etwas löst sich.


Schocktrauma

Ein Schocktrauma entsteht, wenn ein einzelnes Ereignis das Nervensystem plötzlich und massiv überfordert – etwa durch einen Unfall, einen Übergriff oder eine akute Bedrohung. Die natürliche Schutzreaktion wird unterbrochen, der Körper bleibt in Alarm oder Erstarrung. Heilung beginnt, wenn das Nervensystem langsam wieder Sicherheit erleben darf – durch Präsenz, Körperarbeit und achtsame Begleitung.

Spannungs-Halteposition

Viele Menschen „halten“ innerlich Spannung – unbewusst, als Schutz, aus Gewohnheit.
Schultern oben, Kiefer fest, Atem flach.
Diese Haltepositionen zeigen: Hier ist etwas nie zu Ende gefühlt, nie entladen, nie sicher gewesen.
Heilung heißt: den Halt im Außen finden – damit der Körper loslassen darf.


Spaltungswunde zwischen Licht und Schatten

Trauma trennt oft die hellen und dunklen Seiten unseres Selbst und wir glauben, wir müssen wählen.
Doch Ganzheit entsteht nicht durch Licht, sondern durch Integration.
Heilung heißt: Ich bin beides und darin frei.


Stockholm-Syndrom

Ein psychologisches Überlebensmuster, bei dem Menschen sich mit dem Täter oder der Täterin identifizieren – um sich in einer bedrohlichen Beziehung sicherer zu fühlen.
Es ist keine Entscheidung – sondern eine tiefe, bindungsbasierte Schutzreaktion.
Heilung beginnt mit dem Erkennen dieser Dynamik – und mit dem Aufbau innerer sowie äußerer Sicherheit.


Systemische Verstrickung

Systemische Verstrickungen entstehen, wenn du unbewusst Gefühle, Schicksale oder Rollen aus deiner Herkunftsfamilie übernimmst.
„Ich leide für dich“, „Ich wiederhole deinen Schmerz“, „Ich bleibe klein, damit du dich nicht schuldig fühlst.“
Diese Bindung ist loyal – aber unfrei.
Heilung bedeutet: in Liebe loslassen – und in Würde den eigenen Weg gehen.


Sekundäre Traumatisierung

Menschen, die andere begleiten, pflegen oder lieben, können durch das Miterleben von Trauma selbst traumatisiert werden.
Diese Form ist subtil, aber erschöpfend – besonders bei hoher Empathie.
Heilung heißt: Grenzen kennen, Selbstfürsorge leben, Räume für Entlastung und Rückbindung schaffen.

 

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Täterintrojekt

Ein Täterintrojekt ist eine übernommene innere Stimme – oft kritisch, strafend oder kontrollierend –, die aus einem früheren Beziehungserleben stammt.
Das Kind verinnerlicht den Täter, um Kontrolle zu behalten oder um das Bindungsband aufrechtzuerhalten.
Im Erwachsenenalter zeigt sich das als Selbstabwertung, innere Härte oder Misstrauen gegen sich selbst.
Heilung bedeutet: diesen Anteil zu erkennen – und ihn in Mitgefühl und Klarheit zu entmachten.


Täter-Opfer-Umkehr

Täter-Opfer-Umkehr bezeichnet ein Beziehungsmuster, in dem das Opfer zum Schuldigen gemacht wird – während der Täter entlastet oder idealisiert wird.
In vielen Familien- und Gesellschaftssystemen ist diese Dynamik tief verankert.
Sie führt zu Scham, Sprachlosigkeit und innerer Verwirrung.
Heilung heißt: den Schmerz benennen zu dürfen – ohne erneut beschämt oder entwertet zu werden.


Titration

Titration bedeutet: Dosierung.
In der traumasensiblen Arbeit ist sie essenziell – damit das System nicht überfordert wird.
Ein Gefühl, ein Impuls, ein Bild – in kleinen Portionen gehalten, gespürt, integriert.
So entsteht Heilung nicht durch Intensität, sondern durch Feinheit, Präsenz und Sicherheit.


Toleranzfenster (auch: Window of Tolerance)

Das Toleranzfenster beschreibt den Bereich, in dem ein Mensch reguliert, präsent und handlungsfähig ist.
Außerhalb dieses Fensters kommt es zu Übererregung (z. B. Panik, Wut) oder Untererregung (z. B. Erstarrung, Taubheit).
Trauma verengt dieses Fenster.
Heilung bedeutet, das Fenster sanft zu weiten – durch Selbstanbindung, Mitregulation und verkörperte Sicherheit.


Toxische Loyalität

Toxische Loyalität entsteht, wenn ein Mensch sich aus unbewusster Bindung zu einem anderen selbst aufgibt, seine Wahrheit leugnet oder sein Leben sabotiert.
„Ich bleibe in der Familie, auch wenn sie mich zerstört.“
„Ich trage dein Leid, damit du nicht allein bist.“
Diese Loyalität ist still, tief – und schmerzhaft.
Heilung bedeutet: die Liebe nicht zu leugnen – aber den eigenen Weg zu gehen.


Trauma

Trauma ist nicht das, was passiert ist – sondern das, was im Inneren nicht verarbeitet werden konnte.
Es ist die Überwältigung des Nervensystems, das Gefühl von Ausgeliefertsein, Getrenntsein, Ohnmacht.
Trauma lebt im Körper, nicht im Ereignis.
Heilung beginnt, wenn das Nervensystem sich wieder sicher fühlt – und du dich selbst wieder spürst.


Trauma ohne Worte (sprachloses Trauma)

Manche Erfahrungen geschehen so früh oder so überwältigend, dass sie sich nicht in Sprache fassen lassen.
Sie zeigen sich als Körpersymptome, Beziehungsmuster oder innere Leere.
Heilung geschieht hier nicht über Worte – sondern über Präsenz, Körperarbeit, Berührung, Atem, Dasein.


Trauma und Kontrolle

Viele traumatisierte Menschen versuchen, durch Kontrolle Sicherheit zu gewinnen – über den Körper, Beziehungen, Arbeit, Gedanken.
Doch Kontrolle ist ein Ersatz für Vertrauen.
Heilung bedeutet: lernen, in kleinen Dosen loszulassen – und zu spüren, dass du gehalten bist.


Transgenerationales Trauma

Trauma kann weitergegeben werden – nicht nur durch Verhalten, sondern auch unbewusst, körperlich, epigenetisch.
Kinder spüren, was nicht gesagt wurde. Sie tragen das Ungelebte, Unausgesprochene, Unverarbeitete.
Heilung bedeutet, bewusst zu unterscheiden: Was ist meines – und was trage ich für das System?


Trigger

Ein Trigger ist ein Auslöser, der das Nervensystem abrupt in einen alten Zustand versetzt – Angst, Wut, Scham, Rückzug.
Er ist kein Feind – sondern ein Hinweis auf eine Wunde, die noch gesehen werden möchte.
Heilung bedeutet nicht, nie mehr getriggert zu werden – sondern mit dem Trigger bewusst umzugehen.


Triggerkette

Oft folgt auf einen Trigger nicht nur eine Reaktion – sondern eine ganze Kette innerer Zustände, Bilder, Gedanken und Körperempfindungen.
Diese Ketten laufen automatisch – bis sie bewusst wahrgenommen und unterbrochen werden.
Heilung bedeutet: ein inneres Stoppsignal entwickeln – ohne sich selbst zu übergehen.


Triggerpunkt-Trauma

Ein Triggerpunkt im Körper kann eine gespeicherte Erinnerung, Spannung oder Emotion enthalten – auch wenn der Verstand keinen Zusammenhang kennt.
Körperarbeit, Atem und Berührung können Zugang zu diesen Punkten öffnen – achtsam, langsam, verkörpert.
Heilung bedeutet, dem Körper zu vertrauen – als Erinnerer, als Zeuge, als Wegweiser.


Traumatisches Verbundenheitsmuster

Viele Kinder lernen: Ich bin nur sicher, wenn ich mich anpasse, auflöse oder verschmelze.
Sie entwickeln Bindung auf Kosten des Selbst.
Diese Muster prägen auch spätere Beziehungen, oft unbewusst.
Heilung beginnt mit dem Erleben: Ich darf in Beziehung sein – und gleichzeitig bei mir bleiben.


Tragen des ungelebten Lebens der Eltern

Aus Liebe übernehmen viele Kinder das, was ihre Eltern nicht leben konnten: Sehnsüchte, Schmerz, Schuld, Ideale.
„Ich versuche, dich zu erlösen – durch mein Leben.“
Doch das trägt schwer.
Heilung bedeutet: mit Respekt loslassen – und das eigene Leben ehren.

 

Ü 

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Überanpassung aus spiritueller Angst

Manche Menschen nutzen Spiritualität, um Gefühle, Konflikte oder die eigene Verletzlichkeit zu vermeiden – ohne es zu merken.
„Ich muss in der Liebe bleiben“, „Ich darf nicht urteilen“, „Ich bin schuld, wenn mein Gegenüber triggert.“
Diese Haltung entsteht oft aus spirituell veredelter Angst – nicht aus wahrer Verbundenheit.
Heilung bedeutet: sich nicht an ein Ideal anzupassen, sondern im Körper und in der Wahrheit präsent zu bleiben.


Überlebensmodus

Der Überlebensmodus ist ein Zustand, in dem das Nervensystem dauerhaft in Alarmbereitschaft, Rückzug oder Funktionieren bleibt – ohne echten inneren Kontakt.
Viele Menschen merken gar nicht, dass sie nicht wirklich leben – sondern überleben.
Heilung heißt: aus der Daueranspannung auszusteigen – zurück ins Spüren, ins Fühlen, ins Menschsein.


Überlebensstrategien

Überlebensstrategien sind innere Muster, die einst zum Schutz dienten: Anpassung, Kontrolle, Flucht, Erstarrung, Helfen, Rückzug.
Sie waren notwendig – aber sie werden zur Last, wenn sie im Erwachsenenleben weiterwirken.
Heilung bedeutet: diese Strategien würdigen – und sie dort lassen, wo sie hingehören: in die Vergangenheit.


Überlebensidentität

Wenn du so lange überlebt hast, dass du dich nur noch über dein Funktionieren, deine Stärke oder dein Anderssein definierst – entsteht eine Überlebensidentität.
Sie schützt – aber sie trennt auch.
Heilung bedeutet: dich nicht mehr über das zu definieren, was du ertragen hast – sondern über das, was du wirklich bist.


Überlebensstile (nach NARM)

NARM beschreibt fünf Überlebensstile, die sich aus frühen Beziehungserfahrungen entwickeln:

  • Kontakt

  • Einstimmung

  • Vertrauen

  • Autonomie

  • Liebe/Sexualität
    Jeder Stil bringt bestimmte Schutzmuster, Glaubenssätze und Beziehungsthemen mit sich.
    Heilung bedeutet nicht, sie „wegzumachen“, sondern sie zu erkennen – und Schritt für Schritt in neue Selbst- und Beziehungserfahrungen zu finden.


Übernommene Verantwortung

Viele Kinder übernehmen Verantwortung, die ihnen nicht zusteht – emotional, organisatorisch, seelisch.
„Ich bin schuld, dass Mama traurig ist.“
„Ich muss stark sein für alle.“
Diese Überverantwortung prägt auch das Erwachsenenleben: in Beziehungen, im Beruf, im Helfen.
Heilung heißt: die Verantwortung zurückgeben – und die eigene Würde zurückholen.


Übertragung

Übertragung ist der unbewusste Prozess, bei dem alte Beziehungserfahrungen auf neue Beziehungen projiziert werden.
„Mein Partner wird mich verlassen.“
„Meine Therapeutin versteht mich nicht wirklich.“
Diese Muster stammen nicht aus dem Jetzt – sondern aus der Vergangenheit.
Heilung bedeutet, die Übertragung zu erkennen – und Beziehung neu zu erfahren, im Hier und Jetzt.


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Vagusnerv

Der Vagusnerv ist der wichtigste Nerv im parasympathischen Nervensystem – zuständig für Entspannung, Verbindung und Selbstregulation.
Er vermittelt zwischen Körper und Gefühl, zwischen Sicherheit und Bedrohung.
Im Trauma verliert der Vagus seine Flexibilität: Der Körper bleibt in Alarm oder fällt in Erstarrung.
Heilung bedeutet: den Vagus wieder zu aktivieren – durch Atem, Stimme, soziale Resonanz, Berührung und liebevollen Kontakt.


Verdeckte Loyalität

Verdeckte Loyalität ist eine tiefe innere Bindung, die sich nicht direkt zeigt – aber Entscheidungen, Beziehungen oder Selbstbilder unbewusst beeinflusst.
„Ich darf nicht glücklich sein, wenn du leidest.“
Solche Loyalitäten wirken oft generationsübergreifend – aus Liebe, Schuld oder Bindungstreue.
Heilung beginnt mit dem Erkennen: Ich darf in Liebe loslassen – und mein Leben leben.


Verkörperte Wahlfreiheit

Wahre Wahl entsteht erst, wenn dein Nervensystem zwischen verschiedenen Zuständen schwingen kann, nicht nur zwischen Überlebensimpuls und Rückzug.
Verkörperte Wahlfreiheit heißt: Du spürst dich, du fühlst, du entscheidest.
Nicht aus Reflex, sondern aus Bewusstsein.
Heilung bedeutet: das Erleben von Sicherheit, Präsenz und Selbstkontakt so weit zu vertiefen, dass echte Wahl wieder möglich wird.


Verlassenheitsangst

Verlassenheitsangst ist mehr als ein Gefühl – sie ist eine existenzielle Reaktion auf frühkindliche Bindungsunsicherheit.
„Wenn du gehst, sterbe ich innerlich.“
Diese Angst führt oft zu Klammern, Rückzug oder Beziehungslosigkeit aus Selbstschutz.
Heilung heißt: die Angst fühlen dürfen – in sicherem Kontakt, in deinem Tempo, mit Atem und Halt.


Verlassenheitswunde

Die Verlassenheitswunde entsteht, wenn ein Kind wiederholt das Gefühl hat: „Ich bin allein. Ich bin nicht gemeint. Ich bin zu viel oder zu wenig.“
Diese Wunde prägt Identität, Selbstwert und Beziehung.
Sie zeigt sich als innere Leere, Angst vor Nähe oder permanente Sehnsucht.
Heilung bedeutet: dieser Wunde Raum zu geben – und nachzunähren, was einst gefehlt hat.
Nicht als Ersatz, sondern als neue Erfahrung von Dazugehörigkeit – in dir selbst.


Verstrickung

Verstrickung beschreibt eine unbewusste, oft generationsübergreifende Bindung an das Schicksal eines anderen.
„Ich lebe dein Leid“, „Ich wiederhole dein Muster.“
Verstrickung bindet Kraft – und verhindert Selbstwerdung.
Heilung bedeutet: Liebevoll abgrenzen, ehren was war – und die eigene Geschichte schreiben.


 

W

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Wiederholungszwang

Wiederholungszwang beschreibt das unbewusste Bedürfnis, alte, oft schmerzhafte Beziehungserfahrungen zu wiederholen – in der Hoffnung, sie diesmal zu lösen oder zu kontrollieren. Was einst ohnmächtig gemacht hat, soll im Heute „richtig“ ausgehen. Heilung beginnt dort, wo wir den Kreislauf erkennen – und neue innere Antworten möglich werden.

 

Traumasensibles Wissen in München – für Dich da

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Dieses traumasensible Lexikon bietet Dir eine erste Orientierung – sei es zur Vorbereitung auf eine Therapie, zur Vertiefung eigener Prozesse oder als fachliche Inspiration.

Ich arbeite mit dem Neuroaffektiven Beziehungsmodell NARM® in München, körperorientierten Methoden und einem tiefen Verständnis für Bindungsmuster, Überlebensstrategien und das Potenzial posttraumatischer Entwicklung.

Ob in Präsenz in München oder online – ich begleite Dich achtsam und professionell.

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